Anlage des Liquiditätsüberschusses in strukturierten Produkten
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Strukturierte Produkte sind eine Lösung zur Diversifizierung, mit der die Vermögenserträge bei gleichzeitiger Begrenzung der Risiken gesteigert werden können. Strukturierte Produkte sind Verträge zwischen 2 Parteien, die entweder außerbörslich oder an der Börse gehandelt werden. In aller Regel bestehen sie aus zwei oder mehreren Finanzinstrumenten:
- einem herkömmlichen Instrument (z. B. Schuldverschreibungen);
- einem derivativen Instrument (Basiswert).
Strukturierte Produkte sollen Unternehmen eine Anlagemöglichkeit bieten, welche die Vorteile herkömmlicher Instrumente mit geringem Risiko (hoher Kapitalschutz) mit den Vorteilen eines derivativen Instruments mit hohem Risiko (hohe Rendite, aber unsicher) verbindet und hierbei die Liquidität und die Verfügbarkeit des Kapitals bewahrt.
Strukturierte Produkte können im Hinblick auf das Risiko-Rendite-Verhältnis einerseits und die Marktentwicklung andererseits anforderungs- und bedarfsgerecht angepasst werden.
Gegenstand: Strukturierte Produkte ermöglichen die Anlage und die Steuerung der flüssigen Mittel des Unternehmens.
Betroffene Personen
Strukturierte Produkte stehen Kredit- und Finanzinstituten, institutionellen Anlegern, Großunternehmen, öffentlichen Verwaltungen und seltener auch kleinen und mittleren Unternehmen offen und finden Anwendung als:
- Instrument zur Absicherung:
- gegen eine schlechte Preisentwicklung (Rohstoffe, Währungen usw.);
- gegen eine schlechte Entwicklung der Zinssätze.
- Instrument zur Anlage:
- des auf kurze Sicht nicht verwendeten Liquiditätsüberschusses;
- im Falle der Suche nach attraktiveren Anlagen als Termineinlagen.
Voraussetzungen
Voraussetzungen für den Zugang zu strukturierten Produkten sind:
- ein Kontokorrentkonto (bzw. sogar Wertpapierdepot), über das die strukturierten Produkte gezeichnet werden können;
- die Kenntnis der Grundbegriffe der Finanzmärkte, damit die Funktionsweise und die Risiken der einzelnen strukturierten Produkte verstanden werden;
- die Unterzeichnung einer Vereinbarung, mit welcher der Anleger erklärt, von der Bank in ausreichendem Maße in Kenntnis gesetzt und beraten worden zu sein.
Vorgehensweise und Details
Beschreibung der strukturierten Produkte
Anwendungsbedingungen und -modalitäten
Betrag
- Strukturierte Standardprodukte:
- in aller Regel ohne Mindestbetrag.
- Spezifische strukturierte Produkte:
- Mindestbetrag von den Banken oder den Gegenparteien verlangt.
Dauer
- kurz- bis mittelfristig;
- Laufzeit kann von mehreren Tagen bis zu mehreren Jahren reichen.
Rendite
Rendite: Die Rendite von strukturierten Produkten ist von der Entwicklung des Basiswertes und der Art des strukturierten Produkts abhängig.
Basiswert:
Die große Vielfalt an strukturierten Produkten lässt sich durch die zahlreichen Basiswerte erklären, die für Derivate geeignet sind. Auf dem Markt gibt es die folgenden Derivateklassen:
- Derivate auf Börsenindizes;
- Derivate auf Aktien oder Aktienkörbe;
- zinsbezogene Derivate;
- währungsbezogene Derivate;
- Kreditderivate;
- Rohstoffderivate;
- inflationsbezogene Derivate usw.
Es ist ratsam, dass die strukturierten Produkte einen Bezug zur Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben damit das Risikoprofil verbessert werden kann. Andernfalls steigt das Risiko erheblich und der Kauf derartiger Produkte wird rasch zur Spekulation.
Arten von strukturierten Produkten:
Angesichts der Vielzahl an Basiswerten ist die Auswahl an strukturierten Produkten praktisch unbegrenzt. Die am häufigsten genutzten Produkte sind jedoch:
- Produkte mit Kapitalgarantie: Produkte mit Kapitalgarantie sind defensive Produkte, die eine Rückzahlung des eingesetzten Kapitals am Laufzeitende garantieren und die entweder eine begrenzte oder im Vergleich zur Entwicklung des Basiswertes niedrigere Rendite bieten;
- Produkte zur Performance-Optimierung: Bei den Produkten zur Performance-Optimierung ist das Kapital insgesamt oder teilweise Risiken ausgesetzt und bietet im Gegenzug die Möglichkeit einer interessanteren (begrenzten oder unbegrenzten) Rendite, die jedoch in aller Regel unter der Entwicklung des Basiswertes liegt;
- Partizipationsprodukte: Partizipationsprodukte ermöglichen es, ohne Kapitalschutz vollständig an der Entwicklung des Basiswertes teilzuhaben.
- Produkte mit Hebeleffekt: Hebelprodukte weisen ein unbegrenztes Risiko auf und bieten die Möglichkeit einer höheren Rendite als beim Basiswert.
Einrichtungsfristen
Die Zeichnungsfrist für strukturierte Produkte hängt von Angebot und Nachfrage in diesem Bereich auf dem Markt zu einem bestimmten Zeitpunkt ab:
- Einige strukturierte Standardprodukte sind ständig auf dem Markt erhältlich und können somit bereits am Antragstag gezeichnet werden;
- Falls das Unternehmen indessen spezifische strukturierte Produkte sucht, die einen Bezug zu seiner Geschäftstätigkeit oder seinem Risikoprofil haben, muss es seine Bank um ein entsprechendes Angebot bitten.
Vorteile, Nachteile und Risiken
Vorteile
- hohes Renditepotenzial;
- optimierte Anlage der Liquiditätsüberschüsse dank besserer Diversifizierung;
- Zugang zu nicht herkömmlichen Anlageklassen;
- Möglichkeit, am Gesamtrisikomanagement des Unternehmens mitzuwirken;
- Produkte, die dem Bedarf und den Anforderungen des Unternehmens gerecht werden.
Nachteile
- bisweilen hohe Zeichnungsgebühren;
- mangelnde Flexibilität, da eine richtige Liquiditätssteuerung erforderlich ist;
- mangelnde Liquidität, sobald es sich nicht um ein strukturiertes Standardprodukt handelt.
Risiken
- Risiko unvorhersehbarer Situationen, welche die Freigabe des angelegten Geldes erfordern und den Anleger dazu zwingen, die strukturierten Produkte vor Fälligkeit auf dem Markt zu verkaufen, was unter Umständen einen Verlust oder einen Gewinnausfall bewirken kann;
- Risiko einer gegenläufigen Wertentwicklung des Basiswertes, die zu einem Renditeausfall führen kann;
- Es handelt sich um ein komplexes Produkt, das bisweilen hohe Risiken beinhaltet und das ausschließlich für gut unterrichtete Marktteilnehmer geeignet ist.
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